Technikabteilung

Ein Sammelsurium an technischen Kleinigkeiten



Für alles, was nicht so recht in die anderen Kategorien passen wollte, habe ich hier einen Sammelpool eingerichtet. Vielleicht findet sich auch die eine oder andere nützliche Information darunter ;-)




die Sache mit den Windstärken


Die landläufige Meinung "zum Drachensteigen braucht man Wind" ist im Grunde genommen nicht ganz korrekt. Jede Windbedingung bietet die Möglichkeit, Drachen fliegen zu lassen. Aus eigener Erfahrung würde ich aber ab Windstärke 9 nicht mehr kiten gehen. Die Gefahr, von herumfliegenden Gegenständen und Autos getroffen zu werden, ist mir dann einfach zu hoch ;-)

Die Windstärke wird in Beaufort (Bft.) gemessen, benannt nach britischen Admiral Sir Francis Beaufort. In der nachfolgenden Tabelle habe ich die Windstärken, Windgeschwindigkeiten und die Relevanz für das Drachenhobby aus meiner Erfahrung einmal dargestellt. Alle Drachen haben auf Grund ihrer Bauart und Konzeption ein definiertes Windfenster, in dem sie ihre Leistung entfalten. Zu wenig Wind und der Kite fällt vom Himmel, zuviel und die Haltbarkeit wird leiden. Jeder Wind hat seinen Drachen und umgekehrt.

Windstärke Bezeichnung Geschwindigkeit (km/h) Relevanz für's Kiten
0 Windstille 0 synergetische Einleiner, Nullwind- und Indoordrachen sind jetzt die erste Wahl, jedoch ist ein wenig körperliche Bewegung angesagt; auch ideale Voraussetzungen, Kites in Ruhe am Boden zu fotografieren ;-)

1 leichter Windzug 1 - 5 Null- und Leichtwinddrachen haben auch hier Konjunktur, wichtig ist ein geringes Verhältnis von Gewicht zur Segelfäche

2 leichte Brise 6 - 11 Leichtwinddrachen und die ersten "normalen" Drachen sind für diese Windbedingungen perfekt

3 schwache Brise 12 - 19 die Exemplare für leichten Wind sollten langsam zurück in die Drachentasche, ab dieser Windstärke ist die Auswahl an "fliegbaren" Drachen schon sehr hoch

4 mäßige Brise 20 - 28 perfekter Wind für beinahe alle Drachenarten und -gattungen

5 frische Brise 29 - 38 die Discounter-Drachenfraktion hat hier ihren Spaß, größere Drachen (>4 Meter Spannweite) sollten langsam wieder vom Himmel geholt werden

6 starker Wind 39 - 49 sofern vorhanden sollten die normalen Varianten gegen ihre "vented"-Modelle ausgetauscht werden, ideale Voraussetzungen für die Speedfreaks mit ihren "Rennkites"

7 steifer Wind 50 - 61 Speedkites werden verd***t schnell :-))

8 stürmischer Wind 62 - 74 Anfänger sollten spätestens jetzt einpacken, hohe Anforderungen an Piloten und Material

9 Sturm 75 - 88 bei diesem Wind sollte man wirklich wissen was man tut; egal was man an die Leinen nimmt, Konzentration und Verantwortung sind gefragt



Die folgenden drei Windstärken sind nur der Vollständigkeit aufgeführt, besser bleibt man hier zu Hause und lässt die Rolläden herunter.

Windstärke Bezeichnung Geschwindigkeit (km/h) Auswirkung
10 schwerer Sturm 89 - 102 Entwurzelung von Bäumen
11 Orkanartiger Sturm 103 - 117 Verbreitung von Sturmschäden
12 Orkan >118 Verwüstungen


shit happens...


Nicht immer läuft alles glatt und ab und an ist auch mal etwas Schwund beim Material zu verzeichnen. Davon sollte man sich aber nicht entmutigen lassen, bisher hab ich nichts kaputt bekommen, was sich nicht auch wieder reparieren ließ.

Das Ergebnis eines mißglückten Starts... Riß im Segel, Kielstab und eine Leitkante zerstört.

So sieht es aus, wenn man die Leitkante eines Vierleiners über Belastung beansprucht...

Auch Alu-Verbindungsmuffen sind nicht unkaputtbar. Es gibt auf alle Fälle ein sehr unschönes Geräusch, wenn sie zerbrechen.



Steckies


Steckies sind eine tolle Sache. Zu Anfang meiner "Drachenkarriere" fand ich sie irgendwie unnütz, aber mittlerweile finde ich sie so praktisch, dass ich sie nicht mehr in meiner Drachentasche vermissen möchte. Gerade seit ich mit dem Vierleinern angefangen habe, sind sie unentbehrliches Utensil, um einen Rev oder baugleichen Drachen zuverlässig aufbauen, starten und parken zu können.


Mein Kumpel Torsten war so nett und hat mir einen seiner Golfball-Steckies geschenkt. Wenn man die Vierleiner-Handles mit den Bremsleinen darum legt, bleibt der Kite am anderen Ende der Leinen zuverlässig am Boden.

Da ich meist mehr als einen Kite dabei habe, mussten mehr davon her ;-)

Mit ein paar Alustäben, Kronkorken und Epoxydharz lassen sich auch brauchbare Ergebnisse erzielen. Um das gute Stück auch wiederzufinden bzw. damit niemand drüber fällt, gabs noch ein kleines Fähnchen dazu.





Drachenfähre


Drachenfähre, Messenger, Schnurläufer, Bonbonfähre... viele Namen für das gleiche Utensil. Als ich noch ein Kind war und mit meinem Vater Drachen steigen ließ, haben wir kleine Zettel auf die Drachenleine gesetzt und durch den Wind zum Drachen "hochfahren" lassen. Das hat mich damals schon fasziniert und seither auch nicht wieder losgelassen. Auf einem Drachenfestbesuch habe ich dann die erste professionelle Kostruktion gesehen, die das Prinzip der Zettelchen in gleicher Weise ausgenutzt hat. Damit war ein weiterer Eintrag auf der "will-ich-haben"-Liste entstanden.

Der Nachteil der Zettelchen war, dass sie oben am Drachen blieben und sich dort sammelten... Das sollte die Drachenfähre nicht unbedingt, deswegen besitzt sie einen Mechanismus der sie nach Erreichen einer bestimmten Position wieder zum Boden zurückkehren lässt. Dann kann das Spiel wieder von vorn beginnen. Je nach Größe der Fähre und natürlich Tragfähigkeit des Drachens lassen sich kleine Nutzlasten nach oben tragen und abwerfen. Das können Bonbons sein, aber auch Plüschtiere, die sich mit einem Fallschirm todesmutig in die Tiefe stürzen ;-)



Die Fähre lässt sich mittels Karabiner in die Flugschnur des Drachens einhängen. Zum leichteren Lauf habe ich sie mit Seilrollen versehen, diese sind auf den Bildern noch nicht vorhanden. Das Segel der Fähre wird für den Weg nach oben aufgespannt und in den Auslösemechanismus eingehängt.



Um die Fähre an einem bestimmten Punkt auf der Drachenleine anzuhalten, auszulösen und wieder nach unten zurückkehren zu lassen, befestige ich ein kleines Hölzchen mittels eines Gummirings auf der Schnur. Ein Knoten würde dasselbe erreichen, würde aber die Bruchlast der Flugschnur heruntersetzen. Schlägt die Fähre an besagtem Hölzchen an, klappt das Segel zusammen und die Nutzlast wird freigegeben bzw. abgeworfen. Der Winddruck auf dem zusammengeklappten Segel ist nun geringer als die Gravitation, die Fähre bewegt sich auf der Drachenschnur wieder nach unten.



Für den Klappmechanismus des Segels habe ich ein Gelenk konstruiert, das die Spreizen des Segels an einem Punkt fixiert und drehbar um diesen anordnet. Der geringe Tiefenversatz im Segel ist dabei vernachlässigbar.